warum Luftentfeuchter in mobilen Fahrzeugen schädlich sein können

Ein Erklärungsversuch:

Grundsätzliches:

  •  kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen wie warme Luft. Luft versucht immer bis zur seiner Sättigung Feuchtigkeit aufzunehmen. Das funktioniert natürlich nur, wenn auch Feuchtigkeit da ist. Daher ist die Luftfeuchtigkeit in der Wüste so niedrig und in den Tropen so feucht obwohl ungefähr die gleichen Temperaturen vorliegen.
  • ein Wohnwagen hat eine sogenannte Zwangsentlüftung. Das sind in der Regel Dachluken, welche nicht ganz dicht sind und Löcher im Wohnwagenboden. Durch diese Zwangsentlüftung findet nun ein regelmäßiger Luftaustausch statt. Dies funktioniert durch einfachen Wind der durch die Lüftung bläst aber auch der schwankende Luftdruck führt zu einer gewissen Zirkulation.
  • Die Temperatur innerhalb des Wohnwagens schwankt im Laufe des Tages stärker als die Temperatur außerhalb. Tagsüber wird es durch die Sommereinstrahlung im Innern wärmer und Nachts wieder kälter.
  • Luftentfeuchter auf Granulat Basis entziehen der umgebenden Luft Feuchtigkeit jedenfalls solange das Granulat noch nicht aufgebraucht ist, je nach Granulat und Größe beträgt die Haltbarkeit 1 – 4 Wochen. Diese Feuchtigkeit tropft in der Regel in einen Behälter unterhalb des Granulates.

Und nun zum praktischen. Innerhalb und Außerhalb des Wohnwagens haben wir durch die Zwangsentlüftung erstmal in etwa die gleiche Luftfeuchtigkeit. Tagsüber wärmt sich der Wohnwagen etwas auf. Evtl. um ein, zwei Grad. Nun könnte die Luft physikalisch mehr Feuchtigkeit aufnehmen, kann sie aber nicht, da im Wohnwagen ja keine Feuchtigkeit existiert. Also kein Problem.

Nun schauen wir uns das Ganze mal mit dem Granulat an:

Durch Einsatz des Granulates wird der Luft innerhalb des Wohnwagens etwas Luftfeuchtigkeit entzogen und tropft in den Behälter. Gleichzeitig wird die Luft innerhalb des WW durch die Zirkulation aber immer wieder mit frischer feuchterer Luft durchsetzt. So hat das Granulat immer wieder was zu tun und der Behälter füllt sich immer mehr.

Nun ist aber irgendwann die Lebenszeit des Granulats erreicht (1-4 Wochen) und es kann der Luft keine Feuchtigkeit mehr entziehen.

Was passiert jetzt wenn es im WW tagsüber wieder wärmer wird? Da die wärmere Luft jetzt Feuchtigkeit im Auffangbehälter findet, wird sie diese auch entsprechend aufnehmen, natürlich nicht alles, nur ein bisschen. Die Luftfeuchtigkeit im Wohnwagen steigt.

Interessant wird es dann wenn die Temperatur innerhalb des WW Nachts wieder fällt. Die Feuchtigkeit die nun die kalte Luft nicht mehr halten kann wird plötzlich wieder freigelassen. Sie kondensiert auf allen kälteren Oberflächen. Schränke, Polster, einfach überall.

Diesen Umstand nutzen übrigens Kondenswäschetrockner. Man erwärmt Luft welche durch die feuchte Wäsche geblasen wird. Diese Luft nimmt Feuchtigkeit auf. Diese wird nun über eine kalte Metallplatte geleitet, dadurch abgekühlt und die Feuchtigkeit kondensiert an dieser Platte und läuft in den Auffangbehälter.

Dieser Kreislauf wiederholt sich jeden Tag nur mit dem Unterschied, dass die Luftfeuchtigkeit jeden Tag zunimmt und die Möbel, Polster, usw. jeden Tag mit mehr kondensierender Feuchtigkeit beglückt werden.
So haben Schimmelsporen natürlich die besten Voraussetzungen um sich festzusetzen.

Fazit: Luftentfeuchter sind für geschlossene Räume super aber ein Wohnwagen ist durch die Zwangsentlüftung alles andere als ein geschlossener Raum. Deshalb Finger weg vom Luftentfeuchter im Wohnwagen!

Kommentare aus diversen Foren zu diesem Thema:


Boris ….
Guten Morgen zusammen, gestern war ich bei unserem wohnmobil im Winterquartier. Wollte vor dem Saisonstart die Leistenfüller erneuern und die Batterie laden. Mir ist dann plötzlich aufgefallen, dass das Fahrerhaus mit Schimmel übersäht ist. Hätte 5 Absorber im wohnmobil verteilt, die randvoll waren. Der Besitzer erklärte mir, dass die Halle diesen Winter sehr feucht war, da es viele Wetterumschwünge gab. Habt ihr eine Idee, wie man es effektiv bekämpfen kann 😫


Heidi …..
Wir hatten nie einen Luftentfeuchter drin, bis mein Mann auf die Idee kam doch mal einen rein zustellen. Das Ende vom Lied war, dass in dem Winter alle Umrandungen (Metallringe) der eingebauten Strahler verrostet sind. Bei uns kommt daher kein Luftentfeuchter mehr rein.


Emre ….
Ich hatte ne Abdeckung und Entfeuchter im ww. Es war immer feucht… Dann nach dem Rat dieser Gruppe :
Abdeckung weg, entfeuchter weg –
Und siehe da- trocken.
Konnte es selbst kaum glauben… der ww ist 20 Jahre alt und steht draußen aber er kann es. Ganz ohne Hilfe…

Hier gibt es noch einen interessanten Link zum Thema:

Bauphysik in der Praxis – Wie überwintere ich meinen Wohnwagen?

Anbei noch ein Link zu einer Facebookseite. Dort berichtet ein Womo Fahrer von seinen Erfahrungen mit 5 Entfeuchtern im Womo:  https://www.facebook.com/groups/211325879046285/permalink/933943880117811/

3 Antworten auf „warum Luftentfeuchter in mobilen Fahrzeugen schädlich sein können“

  1. In unserm Ducato 230 läuft die Gasheizung auf kleiner Stufe im Herbst/Winter immer durch. So haben wir keine Frost/Schimmelschäden.Je Außentemperatur hält der Gasvorrat bei uns 10 bis14 Tage (ca.10bis14€ 11kg).

    1. Würdest Du die Heizung auslassen, hättest Du weniger rel. Luftfeuchte im Auto, als mit Heizung, denn warme Luft enthält immer mehr Feuchtigkeit, als kalte. Also hättest Du auch weniger Kondesate.
      Bei ausgeschalteter Heizung gleichen sich innen und Außenwerte (Temp. / LuftfeuchteI immer etwas zeitverzögert an und alles ist gut. Denn, wo Du mit Luft/Temp/Feuchte nicht an die Taupunkte kommst, passiert genau: Nichts! Die Hiezung hebt das aber auf. Du hättest zudem noch viel Geld gespart, das Du dann mit Deiner Frau / Freundin lecker verfuttern könntest.

      Physik läßt sich eben nicht durch heizen überlisten 🙂

  2. Wie versprochen, hier mein Selbstversuch.
    Ich möchte zum dem, seit Jahren anhaltenden, Streitgespräch hier mal meinen Selbstversuch beschreiben.
    Ich bin seit über 50 Jahren Reise,- und Dauercamper.
    Ich hatte noch nie Probleme mit Feuchtigkeit oder Schimmel im Wohnwagen.
    Wollte mich aber mit dem Thema „Luftentfeuchter im Wohnwagen“ genauer befassen. Man hört ja immer „zieht die Feuchtigkeit in den Wohnwagen“
    Was ist da besser als einen Selbstversuch zu starten?
    Versuchsobjekt ist ein 1993er Tabbert Comtesse. Stellplatz liegt auf etwa 400 Höhenmeter. Rundum freies Feld. Im Winter sind starke Schneefälle möglich. Ort: Das Bergische Land. Was die wenigsten wissen, die Gegend mit den meisten Niederschlägen auf Jahr gerechnet. Also genau das Richtige
    Achso, Lüftungen natürlich offen, nicht verdeckt. Lattenrost mit samt Matratzen etwas hochgestellt.
    Über dem Wohnwagen ist ein Carport gebaut.
    Es geht ja um die relative Luftfeuchtigkeit.
    Ende Oktober wird alles eingewintert. Entfeuchter, 3 Stück aufgestellt.
    Anfangs bin ich regelmäßig zum Platz gefahren und habe den Platz und die Entfeuchter kontrolliert. Wir hatten einen eher milden Winter. Entfeuchter war nicht viel drin.
    Entfeuchter aber trotzdem entleert.
    So ging es dann bis in den Januar rein.
    Ab ende Januar bin ich nicht mehr ganz so regelmäßig zum Platz gefahren.
    Als ich Mitte Februar zum Platz gefahren bin, hab ich dann gesehen das die Dinger übergelaufen sind. Einer stand in der Spüle. Einer stand auf der Arbeitsplatte der Küche und einen hatte ich auf den Tisch gestellt, aber auf eine Schale.
    Der in der Spüle hat Schlieren gemacht, die bis heute nicht mehr weggehen.
    Der auf der Arbeitsplatte hat so milchige Verfärbungen gemacht, geht auch nicht mehr weg.
    Alles abgewischt, entleert und neue Säckchen rein.
    Diesmal aber alles in Eimer gestellt.
    Ich habe es dann erst wieder zu Ostern zum Platz geschafft.
    Als ich in den Wohnwagen kam, hat mich fast der Schlag getroffen. Die Oberflächen, nämlich die, wo man immer mit den Händen dran geht, voller Schimmel. Kein Schwarzschimmel sondern grünlich. Teilweise auf den Hängeschränken, auf dem Stoff der Garderobe, Schranktüren. Man konnte richtig sehen wo es begonnen hat und wie es sich dann ausgebreitet hat.
    Okay hab ich gedacht ist ja logisch. Keime auf der Hand, übertrag auf die Oberfläche.
    Alles gründlich gereinigt.
    Ich mache es kurz. Das Jahr darauf 4 Entfeuchter aufgestellt.
    Leider nicht so oft zum Platz geschafft. Was soll ich sagen? Trotz das wir vorher noch alles gründlich gereinigt haben, es war noch viel Schlimmer als das Jahr davor.
    Das Jahr drauf, alles gereinigt, keine Entfeuchter aufgestellt.
    Nicht, gar nichts. Kein Schimmel, kein Muff.
    Da war für mich klar, Experiment gescheitert. Geld kann man sich sparen.
    Ich hatte nie wieder Schimmel im Wohnwagen, auch nicht in unserem 2. WW dem 1978er Knaus Rubin. Da waren übrigens nie Entfeuchter drin.

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